F-Junioren: Das Wunder von Linsenhofen: F-Tiger schaffen die Sensation

 

Niemand, absolut niemand hätte damit gerechnet, dass dieser 19. Juli 2015 einmal in die Annalen des TSV RSK Esslingen eingehen würde. Dass es so kam, ist den „Tigern“ der F-Jugend des RSK zu verdanken, also der so genannten „zweiten“ Mannschaft, die einen sensationellen Turniersieg beim großen Linsenhofener F-Jugend-Turnier einfahren und dabei haufenweise namhafte Gegner hinter sich lassen konnte.

Und dabei hatte der Spieltag mit allerlei Hiobsbotschaften begonnen: Stürmer Mathis Herlt beispielsweise war am vorigen Tag von einer Wespe gestochen worden und zwar da, wo es einem Fußballer besonders weh tut: am Fuß! Was ihn natürlich nicht daran hinderte, aufopferungsvoll für die Mannschaft zu kämpfen. Und der eilig nachnominierte Captain Moritz Huber musste nach überstandener Gehirnerschütterung, Sommergrippe und Wirbelblockade quasi vom Krankenbett auf den Linsenhofener Sportplatz geschleppt werden, wo er als Abwehrchef eine dermaßen souveräne Leistung hinlegte, dass man nur staunen konnte.

Die Trainer hätten viel eher damit gerechnet, dass die in dieser Saison schon hochdekorierten Löwen einen weiteren Turniersieg bewerkstelligen könnten, aber die Löwen spielten in Linsenhofen dieses Mal ein wenig wie Papiertiger: sehr handzahm und auch ein wenig träge ob der schwülheißen Temperaturen. Und so sprang am Ende nur der 4. Platz in ihrer Sechsergruppe heraus, leider zu wenig, um an den Platzierungsspielen teilzunehmen.

Ganz anders die Tiger: Nachdem der Auftakt gegen Laichingen mit 1:3 in die Hose gegangen war, die Stürmer in geradezu grotesker Weise am Tor vorbeigeschossen hatten und die Abwehrspieler den Laichingern beim Toreschießen freundlich lächelnd zugeguckt hatten, packte den Trainer der Zorn und er stellte das System um: von 2-2 auf das altbewährte 1-2-1. Und siehe da: Plötzlich spielten die Tiger Fußball wie von einem anderen Stern: Die Zweite vom FV Nürtingen wurde leicht und locker mit 2:0 besiegt, den Jungs aus Harthausen wurde mit 4:1 das Nachsehen gegeben, die Oberboihinger hatten sich wohl schon nach der Gruppenauslosung so in die Hosen gemacht, dass sie erst gar nicht antraten, sodass das Spiel mit 3:0 für uns gewertet wurde, und daher kam es also gegen die bisher unbesiegte Mannschaft aus Wolfschlugen zum finalen Showdown in Gruppe B. Und der kam den Zuschauern ein bisschen vor, wie das Halbfinale der Deutschen gegen die Brasilianer bei der WM 2014. Nach 9 Minuten stand es 4:0, und die Zuschauer kamen beim Zählen der Tore gar nicht mehr mit. Lucie, Jannik und Louis (2) waren wie ein Wirbelwind über die armen Wolfschlugener hinweggefegt und Achim hatte alles weggegrätscht, was sich ihm in den Weg gestellt hatte.

Das konnte nur heißen: Finale! Und zwar gegen den Sieger aus Gruppe A, den TSV Ötlingen, gegen den unsere Löwen zuvor recht chancenlos verloren hatten. Nun gut, viele Chancen spielten sich unsere Tiger gegen die überlegenen und aufreizend siegessicheren Ötlinger auch nicht heraus, aber sie ließen halt auch kein Gegentor zu, was vor allem an einer herausragenden Leistung unseres Torwarts Marius Kneissl lag, der auch die gefährlichsten Weitschüsse entschärfte. Und so musste also ein Neunmeterschießen her, um über den Turniersieg zu entscheiden. Die Nerven waren zum Zerreißen gespannt, aber unsere Jungs und Mädels waren siegessicher und selbstbewusst: ALLE wollten einen Neunmeter schießen, schließlich hatten wir in den letzten Wochen im Training immer den Neunmeterkönig ausgespielt, die Jungs und Mädels konnten mit dem Druck also gut umgehen. Das zeigte sich dann auch, als das Neunmeterschießen begann: Von unseren ersten vier Schützen trafen Jannik, Christiane und Wespenopfer Mathis. Von den ersten drei Ötlinger Schützen traf: keiner!!! Als Mathis den entscheidenden Neuner verwandelt hatte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr, und ein hellblaues RSK- Knäuel tanzte, hüpfte und sprang durch das Stadion. 61 Jahre nach dem Wunder von Bern hat Fußballdeutschland ein neues Wunder: das Wunder von Linsenhofen!