Interview mit Till Augner und Erik Scherrieble

 

Hallo Till, Hallo Erik. Zur gewohnten Zeit gibt es wieder ein kleines Interview mit euch Kapitäne. Es ist bereits das dritte Jahr in Folge, dass wir dies machen und schon das zweite mit euch Beiden. Im vergangenen Jahr hattet ihr wieder die Möglichkeit die Mannschaft mit der Kapitänsbinde auf das Feld zu führen und werdet das wohl im neuen Jahr wieder tun.

 

Hallo Erik, als Till im Sommer geschäftlich aufhören musste, war dir da in diesem Moment klar, dass du mit 23 Jahren der neue Kapitän der ersten Mannschaft sein wirst? Was genau ging  dir durch den Kopf, als der Trainer dies bekannt gab?

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Erik Scherrieble

Erik: „Erst einmal war mir klar, dass eine schwierige Phase auf uns zu kommt. Es ist nie einfach wenn ein Leitwolf das Rudel verlässt, da muss man sich neu sortieren und orientieren. Und das braucht eine gewisse Zeit. Rein aus der Hierarchie des letzten Jahres war mir schon irgendwie klar, dass ich dann das Kapitänsamt ausführen werde. Natürlich ist man sehr stolz, das Team anführen zu dürfen, aber entsprechend trägt man auch viel Verantwortung und muss sich in einer neuen Rolle zurecht finden. Ich denke wir haben die Phase relativ gut gemeistert und zum Glück hat Till schnell eingesehen, dass es ohne Fußball auch nicht geht.“

Hallo Till, du bist wieder da und wirst dann wohl im neuen Jahr auf ein Neues die Kapitänsbinde tragen. Wie fühlt es sich an wieder zurück zu sein und wie sehr hast du den Fußball bzw. den RSK in dieser Zeit vermisst?

Till: „Ich bin auf dem RSK aufgewachsen und habe das Training und die Spiele direkt vermisst. Letztendlich merkt man erst dann was es für ein Privileg ist noch Fußball spielen zu können und mit den Jungs auf dem Platz zu stehen. Es hat sich direkt wieder sehr gut angefühlt, auch wenn ich einige Spiele gebraucht habe um wieder auf das alte Level zu kommen.“

Du musstest ja geschäftlich im Sommer die Mannschaft verlassen, doch so ganz vom Fußball weg warst du nicht. Sag uns doch was du in dieser Fußballpause getrieben hast?

Till: „Ich habe mich im letzten Jahr mit SportHacks selbstständig gemacht und habe zu diesem Zeitpunkt noch in Stuttgart gewohnt. Die Gründungsphase war sehr intensiv und durch das Pendeln war es sehr schwierig ins Training zu kommen. Aber dann bin ich zusammen mit meiner Freundin nach Esslingen gezogen und wohne jetzt zwei Minuten vom Sportplatz entfernt. Außerdem kann ich jetzt meine Produkte im Training selbst testen und „arbeite“ dabei.“ 

Doch jetzt kommen wir zum sportlichen Teil Erik. Die Mannschaft hat im Sommer erneut den Klassenerhalt souverän gepackt obwohl die Saison 15/16 nicht so gut angefangen hatte. Was genau zeichnete euch in der Rückrunde aus?

Erik: „In der Rückrunde war essentiell, dass wir gut gestartet sind und uns gezeigt haben, dass wir mit jeder Mannschaft mithalten können. Das steigerte das Selbstvertrauen und wir konnten mutig und erfolgreich spielen. Im Fußball ist es entscheidend, dass du auch mal einen Lauf hast. Leider entwickelt sich der bei uns aber immer erst spät in der Saison. Rational erklären lässt sich das nicht wirklich, aber anscheinend brauchen wir immer einen gewissen Druck um das Glück zu erzwingen.“

War, Till, vielleicht dieser Sieg am Anfang des Jahres, gegen den Tabellenführer Eislingen, die sogenannte Initialzündung?

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Till Augner im Spiel gegen Eislingen.

Till: „Dieser Sieg war auf jeden Fall enorm wichtig. Dadurch hat die junge Mannschaft Selbstvertrauen getankt und gemerkt was eigentlich in ihr steckt.“

Der RSK spielt nun schon die 10. kreisligalose Saison. Wie hoch kann man so ein Resultat beim RSK einstufen, Till?

Till: „Ich bin jetzt seit 24 Jahren auf dem RSK und auch damals habe ich jedes Spiel verfolgt. Es gab so viele gute Spieler wie Vereinslegenden Werner Luik und Wolfgang Strauss oder Esslinger Fußballgrößen wie Gege Römer, Jo Warth, Jens Schäfer, Hasiban Duric oder Armin Lattacher. Aber keine Mannschaft hat es geschafft in die Bezirksliga aufzusteigen. Gerade wenn man die Qualität in der Bezirksliga sieht ist es ein super Resultat für den Verein.“

Im Sommer sind viele neue junge Spieler dazu gekommen und man spielte eine hervorragende Vorbereitung, obwohl ein erfahrener Spieler wie Till nicht da war. Erik, wieso konnte man aber diese positive Serie nicht in die Runde mitnehmen? Der Start wurde ja regelrecht verpatzt. Woran hat es gelegen? Und schafft es die Mannschaft noch das vorgenommene Ziel (einstelliger Tabellenplatz) zu erreichen?

Erik: „Wir haben eine gute Vorbereitung gespielt, aber man muss auch beachten, dass ausschließlich gegen Teams aus unteren 2016-10-23-k-p7470543-12-spieltag-gg-vfl-kirchheim-erik-scherriebleKlassen gewonnen wurde. Die jungen Spieler waren motiviert und haben teilweise hervorragende Leistungen gezeigt. Aber die Bezirksliga ist ein hartes Pflaster, in der Talent und Technik nicht ausreicht. Das haben wir dann auch schnell zu spüren bekommen und es haben einfach die guten Momente gefehlt. Für die Rückrunde bin ich sehr zuversichtlich, dass wir als Gemeinschaft wieder deutlich mehr Punkte holen. Dafür müssen wir aber insbesondere jetzt in der Wintervorbereitung alles aus uns rausholen, um dann gleich in den ersten Spielen kräftig zu punkten.“

Till, gegen Wernau im Pokal bist du in die Mannschaft zurückgekehrt. Konntest du trotz des Pokal-Aus in der ersten Runde positive Veränderungen innerhalb der Mannschaft bemerken? Und wer ist dir von den Neuzugängen gleich aufgefallen?

Till: „Man hat direkt gemerkt, dass die Mannschaft extrem jung ist und super talentierte Spieler hat. Positiv ist die Dynamik und die Motivation der jungen Spieler, aber in vielen Momenten fehlt die Cleverness und Erfahrung. Aber das Thema haben wir schon seit einigen Jahren. Felice ist natürlich ein Kracher-Neuzugang. Er ist ein Spieler mit dem ich mich sofort blind verstehe. Sowas hatte ich damals auch mit Dome Brück oder Oli Bechstein. Ob Doppelpass oder Laufweg, da braucht es nur einen Blick und ich weiß was er machen will. Aber die jungen Spieler aus der A-Jugend haben schon ein super Level und werden den Verein in Zukunft auf jeden Fall prägen.“

Die neue Saison hatte aber auch eine positive Serie. Zum Beispiel der Auswärtssieg beim TSV Oberensingen oder der Punktegewinn in Göppingen. Doch Till, wieso nur gegen namhafte Gegner? Die Konstanz scheint zu fehlen!?  Woran sollte die Mannschaft hier noch arbeiten?

Till: „Das Problem hatten wir auch schon in den vergangenen Jahren. Gegen die vermeintlich großen Mannschaften wollten wir uns immer beweisen und haben das auch oft umsetzen können. Uns muss einfach klar sein, dass wir gerade gegen die Mannschaften im unteren Drittel punkten müssen. Ansonsten kann es wirklich eng werden.“

Das Jahr 2016 kann für dich, Erik, als erfolgreich eingestuft werden. So gut wie verletzungsfrei, fast alle Spiele gespielt und Zweiter bei der Wahl für den Spieler des Jahres. Oder wie beurteilst du das Jahr 2016?

Erik: „Der wichtigste Erfolg für mich, ist zu sehen, dass eine Mannschaft heranwächst, die über Jahre gesehen das Potenzial hat wieder oben mitzuspielen. Persönlich kann ich mit dem letzten Jahr natürlich auch zufrieden sein, aber ausruhen gibt’s nicht. Ich will weiter an meinen Schwächen arbeiten und den Entwicklungsprozess der Mannschaft positiv mitgestalten.“

2016-09-25-p7440388-8-spieltag-in-tsv-oberensingen-till-augnerErik, wenn du einen Moment aus 2016 hervorheben könntest, welchen würdest du nennen? Und wenn wir in die Zukunft blicken wollen, was kommt im Jahr 2017 auf den RSK zu?

Erik: „Der schönste Moment 2016 war sicherlich der Sieg gegen den Tabellenführer aus Eislingen. Hier hat man gesehen, was im Team alles möglich ist, wenn man bedingungslos kämpft. Für 2017 erhoffe ich mir einfach, dass sich diese Momente mal etwas kontinuierlicher wiederholen und dass wir einen weiteren Schritt in die richtige Richtung machen.“

2010 schaffte es der RSK das Schiedsrichterturnier zu gewinnen, jetzt, kurz nach dem Jahreswechsel erneut. Gibt es gewisse Ähnlichkeiten zu der damaligen Mannschaft oder sind es zwei paar Stiefel, Till?

Till: „2010 waren wir die klare Nummer 1 in Esslingen und hatten durch den Aufstieg unglaublich viel Selbstvertrauen. Die Mannschaft war mit Spielern wie Dome, Luki, Tobi, Chrissi, Hannes und Claudio mit super Spielern bestückt und fast alle haben schon in der Jugend zusammen gespielt. Bei Sammy, Maurice, Ertu, Arlind, Rico und Lutz ist es genau so und mit ein paar alten Hasen wie Felice, Jens und mir hatten wir eine gute Mischung.“

Eigentlich haben wir euch am Schluss bei den vorjährigen Interviews immer gefragt was der eigene Mitspieler für Stärken aufweist. Dieses Mal machen wir es euch schwieriger und fragen euch, woran sollte Till arbeiten um die Mannschaft ans Ziel zu führen und woran sollte Erik arbeiten?

Erik: „Mal abgesehen davon, dass Till ein fantastischer Leader ist, wünsche ich mir, dass er die ein oder andere Aufgabe auf dem Spielfeld auch mal einem Mitspieler überlässt.“

Till: „Erik ist für sein Alter schon extrem weit und ein genialer Spieler. Die größte Herausforderung als Führungsspieler ist es in schwierigen Situationen voranzugehen, auch wenn man oftmals mit seiner eigenen Leistung beschäftigt ist. Das muss nicht nur Erik lernen, sondern auch ich.“

 

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